Charles Gounod: Aimons-Nous (SATB)
Heiter-verliebt wirken die drei jeweils durch Zwischenspiele des Klaviers getrennten Strophen von “Aimons-nous”, einer Aufforderung zur ewigdauernden wechselseitigen Liebe. Diese stellt der Singtext geradezu als Naturgesetz dar: Flüsse und Bäche vereinen sich, die Sonne umarmt die Erde, und die Vögel in ihrem Nest schmiegen sich eng aneinander. Leicht perlende Synkopen im Klavier begleiten die für Gounod typische, eingängige Melodieführung der Vokalstimmen. Der Textdichter Jules Barbier war Gounods bevorzugter Opernlibrettist (Faust, Roméo et Juliette), aber auch zahlreiche andere Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts vertonten seine Texte, darunter Camille Saint-Saëns, Giacomo Meyerbeer und Jacques Offenbach.
Das vorliegende Kunstlied wurde ursprünglich nicht für Kammerchor, sondern für eine Solostimme und Klavier geschaffen. Denis Rouger hat es behutsam den Bedürfnissen und Ausdrucksmöglichkeiten eines größeren Ensembles angepasst, ohne dabei die Qualitäten des Originals zu verleugnen. Jede Stimme im Chor erhält ihre aus dem harmonischen und rhythmischen Gerüst extrahierte Melodielinie. Dabei verbindet sich die Vielfalt und Raffinesse des chorischen Ausdrucks mit der enormen Flexibilität in Gestaltung und Ausdruck, wie sie die französischen Mélodies oder das deutsche Kunstlied von einem Solisten und dem Klavierpart fordern. Das Lied wurde eingesungen vom figure humaine kammerchor auf der CD “Kennst du das Land …” (Carus 83.495).