Der Text der Kantate Liebster Jesu, mein Verlangen BWV 32 für den 1. Sonntag nach Epiphanias 1726 stammt von dem Darmstädter Dichter Georg Christian Lehms. Der Text ist angelegt als ein Dialog zwischen Jesus und der gläubigen Seele. Bach überschreibt seine Kantate als “Concerto in Dialogo” und gestaltet sie entsprechend als Dialog von Sopran und Bass, in den beiden typischerweise (nicht nur bei Bach) für die Seele (Sopran) und Jesus (Bass) stehenden Stimmlagen. Der Kantate liegt die Geschichte des zwölfjährigen Jesus im Tempel zugrunde, die jedoch – trotz enger Anlehnung an den Evangelientext – hier weiter gedeutet wird: Mit Jesus findet der Gläubige Gottes Wohnung. Bach spannt einen grossen Bogen von einer sehnend-suchenden Eingangsarie bis hin zum freudigen Duett “Nun verschwinden alle Plagen”. Den vierstimmigen Schlusschoral hat Bach seiner Textvorlage hinzugefügt und überträgt damit die freudige Gewissheit in die Gemeinde der Gläubigen.
Bach: Liebster Jesu Mein Verlangen BWV 32 (Partituur)
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